Reformationsstadt Schaffhausen
Schweiz
Schaffhausen
Ein Rat mit eigenem Kurs
Schaffhausen ist die nördlichste Stadt der Schweiz und gehört zu den wenigen Städten nördlich des Rheins an der Grenze zwischen Deutschland und der Schweiz. Nach Süden hin befindet sich der Rheinfall, der größte Wasserfall Europas.
Schaffhausen wurde 1501 in die Eidgenossenschaft aufgenommen, also erst rund 20 Jahre vor der Reformation. Trotz der räumlichen Nähe zu Zürich hat Schaffhausen eine eigene Entwicklung in der Reformationsgeschichte durchlaufen. Durch seine geographische Lage war der Stadtstaat politisch exponiert. Nach mehreren Seiten hin war Schaffhausen von habsburgischen Herrschaftsgebieten umgeben, in dem die reformatorische Bewegung nicht Fuß fasste, mit deren Bevölkerung aber ein reger Handel und intensiver Austausch gepflegt wurde. Aus diesen Gründen nahm der Schaffhauser Rat zunächst eine politisch konservative Haltung gegenüber der Reformation ein.
Unter dem Einfluss der Reformation Zwinglis in dem keine 50 km entfernten Zürich wurden in Schaffhausen schon früh die reformatorischen Ideen verhandelt, doch blieb dies eine Angelegenheit der gebildeten Eliten, etwa um den humanistisch gebildeten Benediktinerabt Michael Eggenstorfer (um 1473-1552). Die Situation änderte sich, als der Franziskanermönch Sebastian Hofmeister (1494-1533) im Jahr 1522 in seine Vaterstadt zurückkehrte und als reformatorischer Prediger eine breite Hörerschaft für seine Anliegen gewann. Hofmeister setzte Gottesdienstreformen im Sinne der Reformation durch, unter seinem Einfluss wurde die Almosenordnung neu organisiert, Bilder aus mehreren Kirchen ausgeräumt und die Messe geändert und in deutscher Sprache gefeiert. Doch der Rat blieb unentschlossen, ein Reformationsbeschluss wurde nicht gefasst. Unter dem Vorwurf, an einer Aufstandsbewegung beteiligt gewesen zu sein, wurde Hofmeister 1525 aus Schaffhausen verbannt.
1529 entschieden sich die politischen Behörden auf Vermittlung einer Gesandtschaft, zu der die reformierten Städte Zürich, Bern, Basel, St. Gallen und Mühlhausen gehörten, für die Reformation und verfügten diese für Stadt und Landschaft Schaffhausen. Eine durchgreifende Konsolidierung der kirchlichen Verhältnisse im Sinne der Reformation gelang jedoch erst mit der Berufung von Johann Conrad Ulmer (1519-1600) im Jahr 1566. Dabei zeigte besonders die Gestaltung der Praxis kirchlichen Handelns ein eigenständiges Profil, erkennbar etwa an der Gottesdienstordnung, einer eigenen theologischen Literatur, der frühen Einführung des Gemeindegesangs im Gottesdienst, eigenen Katechismen und Kirchengesangbüchern sowie des langjährigen Gebrauchs der Lutherbibel.
Während der Hugenottenverfolgungen gehörte Schaffhausen zu den Städten, welche die Glaubensflüchtlinge aufnahmen und ihnen Schutz gewährten. Die Evangelisch-reformierte Kirche des Kantons Schaffhausen umfasst heute 30 Kirchengemeinden. Sie versteht sich als Teil der Gesellschaft und sieht als Kernaufgabe die Wahrnehmung ihres Öffentlichkeitsauftrags. Das Reformationsjubiläum in Schaffhausen wird offen für ökumenische Begegnungen sein.
Seit ihrem Übertritt zum neuen Glauben im Jahre 1529 gehört die Stadt Schaffhausen zu den reformierten Schweizer Städten. Die Geschichte der folgenden Jahrhunderte ist stark geprägt vom reformatorischen Gedankengut, und noch heute sind zahlreiche Zeugen der Reformation in Schaffhausen sicht- und erlebbar. Mit der Feier des Reformationsjubiläums soll im Zeitraum von 1519-1529 der Reformation in Schaffhausen mit einer breiten Palette von Aktivitäten gedacht werden.
Links
Stadt Schaffhausen : www.schaffhausen.ch
Tourismus : www.schaffhauserland.ch/de
Evangelisch-reformierte Kirche des Kantons Schaffhausen : www.ref-sh.ch