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Reformationsstadt Bern

Schweiz

Bern

Pfarrer, Politiker, Kaufleute und Künstler als treibende Kräfte

Die Stadt Bern liegt im Schweizer Mittelland und bietet nach Süden einen eindrucksvollen Ausblick auf das Alpenpanorama. Bern zählt zu den größten politischen Gemeinden der Schweiz und gilt als Bundesstadt faktisch als deren Hauptstadt und ist auch Sitz des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes.
Die Ende des 12. Jahrhunderts gegründete Zähringerstadt wird von einer Flussschleife der Aare umgeben und gehört heute zum UNESCO-Welterbe. Bern avancierte seit dem 14. Jahrhundert zum mächtigsten Stadtstaat nördlich der Alpen. Nachdem sie Mitglied der Eidgenossenschaft wurden, verfolgten die politisch Verantwortlichen in der Stadt, die im Laufe des Mittelalters ein großes Landgebiet unter ihre Kontrolle gebracht hatten, jedoch auch eigene politische und wirtschaftliche Interessen.
Bern nahm für die Ausbreitung und Konsolidierung der reformatorischen Bewegung in der Schweiz eine Schlüsselstellung ein. Der mächtige Stadtstaat trieb die Durchsetzung der Reformation in der Eidgenossenschaft z.B. durch die Entsendung von evangelischen Predigern voran, setzte sie in seinem Machtbereich – wenn nötig auch gewaltsam – durch und sicherte sie in der heutigen Westschweiz durch Unterstützung der verbündeten Republik Genf. Bern hatte zudem im Blick auf die spätere Wirkungsgeschichte der calvinistisch geprägten reformierten Kirche einen nicht unwesentlichen Anteil daran, dass die schweizerische Reformation Wirkungen auf Europa hatte und über Europa auf die Welt.
Anders als in Zürich mit Zwingli oder in Genf mit Calvin war in Bern keine zentrale Gestalt für den Erfolg der Reformationsprozesse verantwortlich. Verlauf und Ergebnis der Reformation wurden hier vielmehr vom Zusammenspiel von reformationsgesinnten Geistlichen, Räten, Kaufleuten und Künstlern bestimmt. So trat etwa der vermögende Kaufmann Bartholomäus May (1446-1531) als Wortführer auf, der mit seiner Kritik an den kirchlichen Missständen Kernanliegen der reformatorischen Bewegung vertrat. Eine entscheidende Rolle bei der Verbreitung reformatorischer Ideen in Bern spielte weiters Berchtold Haller (1490/94-1536). Er war Leutpriester und Chorherr am Münster, wo er evangelische Predigten hielt. Maßgeblichen Anteil an der Verbreitung reformatorischer Gedanken hatte auch der Künstler Niklaus Manuel (um 1484-1530) mit der Inszenierung gegen die römische Kirche gerichteter Fastnachtspiele.
Nachdem es im Rat 1526 zum ersten Mal eine Mehrheit der Neugläubigen gab, setzte dieser 1528 eine Disputation in Bern an. Die Ratsherren und Geistlichen von Stadt und Land, Zwingli mit einer Delegation aus Zürich, die eidgenössischen Stände und eine Reihe oberdeutscher Städte waren anwesend, die Angaben schwanken zwischen 450 und 800 Personen. Allein die vier zuständigen Bischöfe waren nicht erschienen. Zwingli war Gast im Hause des Kaufmanns Bartholomäus May. Nach der Disputation ordnete der Rat per obrigkeitlichem Mandat die Einführung der Reformation für Stadt und Landschaft Bern an. Die Konsolidierung der Reformation in reformierter Gestalt fand vier Jahre danach im „Berner Synodus“ von 1532 statt.

Die Stadt Bern freut sich, das Label „Reformationsstadt Europas“ zu tragen und damit Teil eines europaweiten Netzwerks von reformationsgeschichtlich relevanten Orten zu sein. Bern hat eine lange Erfahrung in der historischen, kunstgeschichtlichen und touristischen Präsentation auch seiner kirchlichen Vergangenheit für ein breites Publikum

Alexander Tschäppät

Stadtpräsident, Bern

Links

Stadt Bern www.bern.ch
Tourismusbüro Bern www.bern.com
Evangelisch-reformierten Gesamtkirchgemeinde Bern www.refbern.ch
Reformierte Kirchen Bern-Jura-Solothurn www.refbejuso.ch
Schweizerischer Evangelischer Kirchenbund www.sek-feps.ch