In einer Feierstunde am Abend des evangelischen Buß- und Bettages (18. November) übergab der Vertreter der GEKE, Dr. Mario Fischer, die Urkunde offiziell an Bürgermeister Christian Herfurth. Fischer würdigte das Zusammentreffen zwischen Lutheranern und Reformierten im Jahr 1817 in Idstein als besondere „Reformationsleistung“. In der Begründung für die Auszeichnung heißt es unter anderem: „Die Unionsbildungen der evangelischen Kirchen im 19. Jahrhundert bildeten einen wichtigen geschichtlichen Schritt für das Zusammengehen der evangelischen Kirchen in Europa“.
Oliver Albrecht, Propst für Süd-Nassau und Repräsentant der hessen-nassauischen Kirche, sowie Jörg Fried von der evangelischen Kirchengemeinde Idstein zeigten sich erfreut über die Anerkennung als neue europäische Reformationsstadt. Albrecht erklärte, dass ihm nach den Terroranschlägen von Paris Mitte November noch einmal die besondere Brisanz und Aktualität der „Nassauischen Union“ klar geworden sei. „Ich lade alle Religionen ein, das Friedensstiftende in ihrem Glauben zu entdecken“, sagte er. Die Christen hätten diesen Weg „schmerzhaft“ über die Aufklärung erst erkennen müssen, so der Propst für Süd-Nassau. Albrecht: „Im Abendland mussten wir erst lernen, dass man den Verstand nicht an der Kirchentür abgeben darf, sonst vernebelt der Geist und das führt zu Hass und Gewalt gegenüber anderen Konfessionen.“
Idsteins Bürgermeister Christian Herfurth bewertete die Auszeichnung Idsteins als „Geschenk und Verpflichtung zugleich“, das „mit Leben gefüllt werden muss“. Die Stadt Idstein bereite zusammen mit der evangelischen Kirchengemeinde des Ortes und der hessen-nassauischen Kirche ein Jubiläumsprogramm für 2017 vor. In zwei Jahren feiere man weltweit nicht nur 500 Jahre Reformation, sondern auch 200 Jahre „Nassauische Union“. Für die gemeinsam mit der Landeskirche und der Idsteiner evangelischen Kirchengemeinde geplanten Veranstaltungen im August 2017 versprach Herfurth: „Wir werden alles dafür tun, dass dieses Jubiläumsjahr für alle – für die Stadt Idstein, ihre Bürger, die Kirchengemeinde und die hoffentlich zahlreichen Besucher – ein voller Erfolg wird – über alle konfessionellen Unterschiede und Grenzen hinaus.“ Genau dies wird auch das Motto des Unions-Jubiläums sein: „Unterschiede überwinden. Gemeinsam feiern“.
Foto: EKHN/Christian Weise. Li: Dr. Mario Fischer/GEKE, re: Bgm. Christian Herfurth