Mit der elsässischen Hauptstadt Straßburg/Strasbourg und dem österreichischen Villach wurden Orte aus zwei weiteren Ländern „Reformationsstädte Europas“. Das begehrte Label, das von der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa GEKE im Hinblick auf das 500. Jubiläum der Reformation vergeben wird, ist damit im ersten Jahr der Ausschreibung bereits in fünf europäischen Ländern angekommen. „Wir bearbeiten derzeit 26 konkrete Ansuchen von Städten aus zwölf Ländern“, zeigt sich GEKE-Generalsekretär Bischof Dr. Michael Bünker begeistert, „und sind mit insgesamt mehr als 50 Städten in Verbindung. Das Städteprojekt der GEKE wird die europäische Dimension der Reformation in vielfältiger Weise illustrieren, wie die Beispiele Straßburg und Villach zeigen.“
Straßburg war neben Wittenberg und Zürich (beide bereits „Reformationsstädte Europas“) eines der großen Zentren in der reformatorischen Bewegung des 16. Jahrhunderts. Für 2017 wird ein Programm anvisiert, in dem die exponierte Stellung, die Katharina Schütz-Zell in der Reformation Straßburgs einnahm, thematisiert werden soll. Katharina Schütz-Zell gehörte zu den wenigen Frauen, die in der Reformationszeit als Schriftstellerinnen in die Öffentlichkeit traten. Die Stadt Villach in Kärnten mit ihrer Lage im Grenzgebiet von Österreich, Slowenien und Italien war ein Zentrum der frühreformatorischen Bewegung. Sie hatte eine Schlüsselstellung für die Ausstrahlung der Reformation in die angrenzenden Kulturräume. Der Superintendent von Kärnten und die Stadt arbeiten gemeinsam an einem Konzept, die Rolle Villachs in der Reformationszeit für das heutige Publikum aufzubereiten.
Parallel zu Straßburg und Villach wurde auch den deutschen „Lutherstädten“ Worms und Coburg das Label „Reformationsstadt Europas“ verliehen. In Worms, wo Martin Luther 1521 die Sache der Reformation auf der wichtigsten politischen Bühne des Reichs vertrat, ist geplant, die Gewissensthematik mit Veranstaltungen in Kunst und Kultur in den Mittelpunkt zu stellen. Auf der Veste Coburg weilte Luther, als der Reichstag 1530 in Augsburg abgehalten wurde. Insgesamt tragen derzeit bereits vier deutsche Städte den Titel „Reformationsstadt Europas“, und etliche weitere würden noch hinzukommen, so GEKE-Generalsekretär Bünker.
„Im Sinne einer Vernetzung aller Städte-Aktivitäten zum Reformationsjubiläum begrüßen wir die Zusammenarbeit mit dem „Stationenweg“ der Evangelischen Kirche in Deutschland“, sagt Bünker. Eine gleichzeitige Bewerbung deutscher Städte um den Titel „Reformationsstadt Europas“ der GEKE und zur Teilnahme am Stationenweg der EKD ist möglich und erwünscht. „Sowohl die veranstaltenden Kirchen und Städte, als auch vor allem die vielen zu erwartenden BesucherInnen sollen über die bestehenden Angebote zum Reformationsjubiläum optimal informiert werden.“ Eine entsprechende Webpräsenz ist in Ausarbeitung.